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Von Achterbahnfahrten, Fellmonstern und Schotterwegen

Kaum bin ich mehr oder weniger auf dem Rückweg, schon haben die Jugendherbergen kein funktionierendes Internet mehr. Egal, jetzt bin ich hier aber in der absolut urigen Herberge in Uvdal angekommen, wo in in einem wirklich äußerst geschmackvoll eingerichteten Haus aus dem 19. Jahrhundert untergebracht bin und prompt gibt es wieder Breitband-Internet. So kann ich also ein paar Berichte nachholen. Vorgestern hatte ich nämlich den nördlichsten Punkt meines diesjährigen Urlaubs passiert. Es ging über die Atlantikstraße (besser bekannt unter dem Namen Atlanterhavsveien) über wahnwitzige Brückenkonstruktionen über Kristiansund in Richtung Dovrefjell. Kurz vor Beginn eben dieser Straße in Bud herrschte noch ziemlich durchwachsenes Wetter, weswegen ich der Empfehlung eines Reiseführers, der Nazifestung Ergan einen Besuch abzustatten, gefolgt bin. Leider war ich 20 Minuten zu spät für die erste Führung durch die Bunkeranlagen, in die man leider so nicht reindarf, weswegen ich mir erst einmal das wirklich schick gemachte angeschlossene Museum angeschaut habe. Hier geht es allerdings nicht um die Festung, sondern um die Gasförderung und diverse archäologische Funde vor der Küste und einige wissenswerte Details zur Gegend. Nach einem ausgedehnten Mittagessen war es dann endlich Zeit für die nächste Führung. Die Anlagen sind wirklich sehr ansprechend aufgemöbelt worden und zeigen sehr anschaulich, was für einen Aufwand man für eine einzige solche Station der "Festung Norwegen", wovon es Dutzende gegeben hat, so alles an Aufwand getrieben hat. Neben einem Unterstand für die Beobachtung der Küste gab es auch einen mehrere Meter tiefen Bunker, in dem auch die Vorräte für mehrere Dutzend Leute und einige Monate gelagert wurden. Besonders interessant war hier ein riesiges Sammelbecken für Trinkwasser, was wie eine Art überdimensioniertes Schwimmbecken mitten im Fels ausgesehen hat. Natürlich gab es auch einige Kriegsdevotionalien zu begutachten, sehr liebevoll war allerdings der Briefkasten für die Feldpost nach Hause gestaltet...

Kaum war ich dann aus dem Bunker draußen, wurde das Wetter auch nach und nach besser, weswegen ich mich dann auch in Richtung Atlantikstraße aufgemacht habe. Der erste Teil ist eher unspektakulär, schlängelt sich aber an der wunderschönen Schärenküste entlang, die öfter mal zum Anhalten, Aussteigen und Genießen einlädt. Bald schon kommt die eine Brücke in Sicht, die wohl auf jeder Werbebroschüre über die Gegend abgebildet ist. Wirklich heftig das Bauwerk, macht aber einen riesigen Spaß drüberzufahren. :-D Musste dann natürlich auf beiden Seiten der Brücke anhalten, um die obligatorischen Erinnerungsfotos zu schießen. Auf einer Seite muss man sich an einer ganzen Horde von Anglern vorbeischleichen, die Ecke scheint wohl ziemlich beliebt zu sein. Wirklich schade, dass der Spaß dann auch schon recht schnell wieder vorbei war. Erstens wurde das Wetter wieder schlechter und zweitens gibt es nur eine richtig große Brücke. Hätte es echt spaßig gefunden, wenn es einen ganzen Zoo von den Dingern gegeben hätte, wäre dann ein wenig wie Achterbahnfahren... ;-) Kristiansund habe ich dann mehr oder weniger rechts liegen gelassen, weil der Weg ins Dovrefjell dann doch noch einige Zeit in Anspruch nehmen sollte...

Gestern früh ging es dort dann auf Moschusochsen-Safari. Moschusochsen sind die riesigen, urigen Fellmonster mit den gebogenen Hörnern und den Augen an der Seite, die man vor gut 60 Jahren in der Gegend wieder angesiedelt hat, nachdem sie zuvor leider ausgestorben waren. Heute entwickeln sich die Zottelviecher prächtig und genießen auch besondere Aufmerksamkeit durch eine Menge Tourigruppen, die täglich wohl zu Dutzenden, wenn nicht Hunderten aufbrechen, um aus sicherer Entfernung ein paar Fotos zu machen. Der empfohlene Sicherheitsabstand beträgt nämlich 200 Meter. Wenn man näher rankommt, nimmt der ängstliche Moschusochse in der Regel Reißaus. Wenn die Jungs und Mädels sich aber bedroht fühlen, können die auch zum Angriff übergehen - und die können auch in dem unebenen Gelände verdammt schnell laufen. Bis zu 60 km/h machen die Riesen angeblich, das dürfte ich nicht mal im Sprint schaffen, das habe ich aber nicht getestet. ;-) Dank Führer haben wir relativ zügig eine kleine Gruppe gefunden, was alleine wohl etwas schwierig gewesen wäre. Die Viecher schmiegen sich so gut ins Gelände ein, dass man sie öfter mal mit einem Felsen verwechselt - und umgekehrt. Dort wurde dann Mittagspause gemacht und es konnten die dicken Objektive ausgepackt werden. Sind wirklich ein paar nette Aufnahmen rausgekommen, auch wenn ich mir für mehr Details noch ein größeres Gerät gewünscht hätte. Dafür muss ich aber wohl erstmal noch ein wenig sparen. Zufrieden ging es dann zurück, wo es dann nur wenige Meter vor dem Parkplatz zu regnen begonnen hat - perfektes Timing. Mehr oder weniger auf der Durchreise bin ich dann im Rafting-Paradies Sjoa gelandet. Das konnte ich allerdings nicht wirklich ausnutzen, weil ich ja so langsam weiter musste - meine Fähre geht am Montag. :-( Für eine sehr entspannte Übernachtung hat es aber trotzdem gereicht, die Herberge kann ich uneingeschränkt empfehlen. Beim nächsten Mal haben die sicherlich das durch ein Gewitter neulich verursachte Problem mit dem Internetanschluss gelöst.

Heute hätte ich bei gutem Wetter den Bessegengrat in Angriff genommen, aber der scheint mich wirklich nicht zu mögen, es hat quasi den ganzen Tag in Strömen geregnet. Wirklich schade, denn der gestrige Abend in Sjoa war wirklich vielversprechend schön und warm. Also habe ich mir die Karte genommen und eine schöne Route über die Berge rausgesucht. Wenn schon übles Wetter und die ganze Zeit im Auto, dann noch ein wenig Spaß beim Pässe fahren. ;-) Begonnen hat alles beim Jotunheimvegen, einer mautpflichtigen Schotterstraße. Knapp 50 Kilometer ging es über Stock und Stein, wobei das Panorama selbst bei Nebel/Wolken/Regen schon gigantisch war, ich möchte nicht wissen, wie es einem bei gutem Wetter hier den Atem verschlägt. Quasi als Entschädigung gab es ein wenig Unterhaltung durch extrem entspannte Kühe, die sich mehrmals auf der Strecke breitgemacht haben. Die hatten noch deutlich besser die Ruhe weg als die vielen Schafe, die überall teilweise mitten auf der Straße schlafen. Die Kühe schauen erst einmal nur ziemlich neugierig auf das komische Blechding mit den zwei Scheinwerfern, machen aber erst Platz, wenn das auch laute Geräusche von sich gibt. Gut, dass die Hupe funktioniert hat. Nach der Straße ging es dann weiter über normal geteerte Wege immer weiter in Richtung Süden. Jetzt bleibt noch ein ganzer Tag in Norwegen, mal schauen, was sich auf dem Weg an die Nordseeküste morgen noch alles erwartet. Jetzt gibt's aber erst einmal Abendessen... :-)

Festung Ergan




Atlanterhavsveien





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Moschusochsensafari






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Jotunheimvegen





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Nebel...

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