
Ich muss ganz ehrlich gestehen, diese Hitze hier trifft mich vollkommen unvorbereitet. Der halbe Kofferraum ist voll mit warmen Sachen und Regenklamotten, im Zweifel könnte ich damit wahrscheinlich sogar überwintern. Jetzt ist aber über ganz Norwegen nicht ein Wölkchen am Himmel zu sehen (gut, vielleicht ein paar ganz kleine) und die Sonne brutzelt hier den ganzen Tag. Der Witz ist allerdings, dass der Tag hier deutlich länger dauert als im noch heißeren Deutschland. Ich beschwere mich aber natürlich gerade nicht, so lässt es sich absolut aushalten, auch wenn mein Kreislauf manchmal einen kleinen Nachbrenner braucht. Bis Freitag soll es noch mehr oder weniger so bleiben, was bedeutet, dass ich mir die regenreichste Stadt Europas - nämlich Bergen - im strahlenden Sonnenschein anschauen kann. Das erste Bild gibt schon mal einen Einblick, so sieht nämlich die Stadt von oben, genauer von der Jugendherberge aus.

Auf dem Weg nach Bergen bin ich heute einen großen Teil des Hardanderfjords auf der nationalen Touristenstraße entlang gefahren und dabei nochmal ein wenig Entschleunigung in Form von zwei kleinen Fährüberfahrten genossen. Vorbei ging es an versprengten Siedlungen, kleineren Dörfern und Städtchen und vor allem an Obstplantagen. Das Hardangergebiet ist für Norwegen wohl so etwas wie für Deutschland, Österreich und die Schweiz der Bodensee. Überall werden Erdbeeren, Äpfel, aber - so scheint es - vor allem Kirschen angebaut. Habe mir heute gleich eine Packung zu einem vergleichsweise horrenden Preis gegönnt, aber ich muss sagen, die waren jede Krone wert. Ich habe wohl seit meinem Aufenthalt in der Gegend 2009 nicht mehr so perfekte Kirschen gegessen. Dunkelrot, wahnsinnig lecker und eine so perfekt wie die andere - keine Nieten darunter. Muss wirklich an der vielen Sonne liegen, die die von morgens um vier bis abends um elf abbekommen.

Daneben ist die Touristraße wirklich nett gemacht, mit sehr gut ausgeschilderten und perfekt gelegenen Rastplätzen. Nur die Straßen an sich sind teilweise noch so schmal, dass man fast in den Fjord geschoben wird, wenn mal ein Bus oder sogar ein Lastwagen entgegenkommt. Eine knifflige Situation konnte die kleine Kolonne, in der ich unterwegs war nur lösen, in dem wir wie wild in die Einfahrten verschiedener Bauernhöfe reingefahren sind, damit der Riesenlaster durchkam. Da wird man schon manchmal leicht nervös, dafür bekommt man aber recht schnell ein gutes Gefühl für die Abmessungen des Autos und lernt richtig Autofahren. Die megabreiten Autobahnen in Deutschland kann ja jeder befahren. Möchte zudem mal einige der heimischen Schnellfahrer hier in Norwegen auf den Straßen sehen. Möchte wetten, das sind genau die, die mit 40 km/h hier die Straßen verstopfen.

Aber genug gelästert, kurz vor Bergen gab es direkt an der Straße noch einen netten Wasserfall zu besichtigen, unter den man sogar laufen konnte, ohne sich komplett nass zu machen. Das Plätscherwasser hört auf den Namen Steindalsfossen und war bei meiner Ankunft erst einmal von einer Horde spanischer Touris belagert. War echt mal wieder lustig, alle hatten einen Aufkleber mit einer Nummer auf dem Leibchen und ein paar Leute hielten ein passendes Täfelchen mit ner Nummer drauf hoch, damit die Leute auch brav wieder den Weg zum Bus finden. Ich habe den Weg hoch und runter zum Glück auch so wieder gefunden und kann ein paar Nette Fotos präsentieren. So viel von heute, morgen geht's dann nach Downtown Bergen...
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Kommentare
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Gisela Teply am :
So wie es aussieht hat es dir hier gut gefallen...und viele Fotos kenne ich aus eigener Sicht
LG aus Odda
Gisela Teply