...oder der Auftakt zum International Seminar 2005. Jupp, gestern haben wir die Themen und Gruppenzuordnungen zum kommenden International Seminar der BA Mannheim und der FH Basel bekommen. 25 Gruppen, 25 hübsche Themen zu China. Zugegeben, einige der Themen sind richtig interessant, Umweltschutz in China, Arbeitsschutz, Taiwan, Tibet und einige andere machen Appetit auf die Seminarwoche. Im Großen und Ganzen war ich aber maßlos enttäuscht, das Seminar wird seinen Ansprüchen nicht gerecht und bestätigt meine Vorurteile über die Heranzüchtung von typischen BWLern mit sturer Fixierung auf Profit. Eine schöne neue Welt, ein schönes China wird da gezeigt werden. Der Markt für Blech- und Drehteile, die Entwicklung des Dentalmarktes, die Ausbildung junger Zahnärzte und eine Fallstudie über Teamführung in der Novartis-Abteilung „Tiergesundheit“ sind offenbar wichtiger als Menschenrechte oder einfach nur die Situation von Millionen Ausgebeuteten in den Fabriken.
Gut, man könnte jetzt zynisch argumentieren, auch die Folterwerkzeuge müssen irgendwie hergestellt werden, warum nicht dran verdienen? Ein ordentlicher Regimekritiker braucht zur Rehabilitation ja auch ordentliche Zähne, wenn sie ihm während der Umerziehung „abhanden“ gekommen sind. Außerdem freut er sich dann wieder frisch in die Gesellschaft eingegliedert zu sein und anstatt freier Rede immerhin ein gesundes Haustier an seiner Seite zu haben...
Ja so sieht sie aus, unsere schöne neue Welt, in der unsere Studenten zu absoluten No-Brainern und profitorientierten Aasgeiern herangezüchtet werden. Wozu Ethik, wenn wir uns eine gute Marketing-Abteilung leisten können? Was ist schon ein bisschen Blut? Ein paar müssen halt sterben, einer lebt dafür richtig gut...
So und wieder ein Beitrag für meine türkischen Besucher.
Diese Woche ist das siebte "festival de cine alemán" in Madrid. Das hat noch nicht arg viel mit der Türkei zu tun, bis vielleicht auf die Tatsache, dass zum dritten Mal der Eröffnungsfilm wesentlich von und mit einigen von unseren türkischen Mitbürgerinnen und Mitbürgern (politisch korrekt muss auch sein
) gedreht wurde. Dieses Mal war es Kebap Connection. Da ich den Film in Deutschland ignoriert hatte, ich seit Star Wars nicht mehr im Kino war und der Eintritt nur vier Euro gekostet hat, habe ich mir den Film gestern abend gegeben. Zum dem Film gibt's eigentlich nur einen passenden Kommentar: Absolute Spitzenklasse! Göttliche Schauspieler, zum Brüllen komische Szenen und dazu mit nem gesellschaftlichen Hintergrund (Türke schwängert Deutsche -> beide Familien drehen hohl, wie geht's weiter...). Der Hammer war dann noch, dass nach dem Film der Regisseur und die beiden Hauptdarsteller im Saal aufgekreuzt sind und Publikumsfragen beantwortet haben. Ein paar wollten mit denen noch einen trinken gehen (kann ich angesichts der Hauptdarstellerin Nora Tschirner auch sehr gut nachvollziehen
), die haben sogar zugesagt, ich war bloß so gegen eins halbtot und wollte nur noch ins Bett, musste ja außerdem heute morgen wieder raus. Was es jetzt mit "Zwei Hand voll Döner" auf sich hat? --> Film gucken!
Ansonsten gibt's nicht arg viel Neues, ich genieße den dauerhaften Sonnenschein bei gemütlichen 32 Grad (es ist nicht schwül, deswegen sehr angenehm). In Deutschland scheint es teilweise 20 Grad weniger zu haben. Die andere Seite der Medaille ist aber, dass sich die Spanier langsam Gedanken um die Wasserversorgung durch die anhaltende Dürre machen und dass mich Juli und August wahrscheinlich nochmal einige Grade mehr erwarten. Na ja, zumindest hier in Madrid scheint es einen ausreichenden Wasservorrat zu geben und um einer krebsroten Haut wie bei unseren Helden in Japan und im Amiland vorzubeugen habe ich mir gleich Sonnencreme mit Schutzfaktor 30 gekauft, was Stärkeres hatten die leider nicht vorrätig. Bin bisher sehr gut mit LSF 5 (!) durchgekommen, von dem her dürfte das für die kommenden "Höllenmonate" reichen.
Hallo zusammen,
am Samstag habe ich mich zum ersten Mal aus Madrid rausgewagt. Ich bin mit Adolfos (Brieffreund meiner Schwester) Familie nach Segovia gefahren. Und gleich vorweg: Eine absolut umwerfende Stadt. Auf nem Berg thront ein Märchenschloss, der Alcazar, im Original noch aus maurischer Zeit. Ich muss sagen: Auch die Araber konnten hübsche Schlösser hinstellen. (Ein bisschen schleimen, schließlich kommen über 5% meiner Zugriffe mittlerweile aus der Türkei
) Ne aber mal im Ernst: Das Teil muss man gesehen haben, für diejenigen, die kurzfristig nicht nach Spanien kommen können, gibt's ein paar Impressionen in der Bildergalerie. Darüber hinaus gab's wieder mal wunderhübsche Kirchen zu begutachten und das heimliche Highlight zum Schluss: das alte römische Aquädukt, das mitten durch die Stadt durchgeht und ohne Mörtel vor 2000 Jahren da hingestellt worden ist. Respekt!
Am Nachmittag war dann noch lecker Grillen bei Adolfos Verwandten angesagt. LECKER!
Na ja und gestern gab's wohl schon die erste Vorwarnung auf das, was mich im Juli hier erwartet. Eine Bullenhitze, selbst auf der Puerta del Sol war so gut wie niemand unterwegs, erst nachdem ich meine Einkäufe getätigt hatte (ja im katholischen Spanien kann man Sonntags in den Supermärkten einkaufen), füllte sich der Platz langsam, da war's dann aber auch schon kurz vor sechs Uhr abends.
So far, viel Spaß mit den Bildern, ich hoffe, diese Woche klappt es mit Toledo.
Während ich gestern in den El Corte Inglés reingestiefelt bin, sprangen mir gleich lauter Deutschland-Flaggen ins Auge. Dazwischen angeblich typisch deutsche Nahrungsmittel. Und jetzt ratet mal, wovon sich der typische Deutsche denn so ernährt: Genau: Bier, Bock-/Bratwurst und Essiggurken.
OK, hab mich da ein bisschen umgeschaut, einige Spanier anscheinend auch, besonders vor dem Bierregal. Und jetzt was denkt der Spanier, wenn er einen hellhäutigen, blonden Menschen am Deutschland-Stand steht? Genau: "Den frage ich jetzt gleich mal, was er denn für ein Bier empfehlen würde. Der kennt sich da doch garantiert aus."
Nun ja, die meisten von Euch dürften wissen, dass ich normales Bier etwa alles Schaltjahr mal trinke und dementsprechend versiert in Sachen Biermarken bin. Gut, ich habe kein Tannezäpfle entdecken können, also habe ich dem Typ ein bayrisches Erzeugnis empfohlen, das bei uns immer in der Werbung läuft. Den Namen habe ich schon wieder vergessen, außerdem würde ich das sowieso gleich verwechseln.
Ich hoffe, er hat die 8 Euro für vier Halbliter-Flaschen nicht bereut.
Irgendwie haben wir doch einen Ruf weg hier unten...
Ein neuer Monat ist angebrochen und ich bin jetzt schon dreieinhalb Wochen in der spanischen Hauptstadt. Da ich es leid war, alle Nase lang eine neue Zehnerkarte zu kaufen, hab ich mich mal nach ner Monatskarte oder - um im Nerd-Slang zu bleiben - nach einer ÖPNV-Flat erkundigt. Siehe da, zwar nicht so billig wie unser Semesterticket, aber immer noch bezahlbar. 37 Euro für ganz Madrid, das ist in Ordnung.
Laut Infotafeln brauche ich für das Ticket erstmal eine "tarjeta", die ich in den "estancos" ordern kann, bevor ich mir das Teil dann auch kaufen kann. Gut, mein Hirn kramt die deutsche Übersetzung "Kiosk, Tabakladen" dafür raus, ich denke mir: Das kann nicht sein und frage mal beim "Atención al Cliente" nach, was es damit auf sich hat. Die können schlechter Englisch als ich Spanisch, folglich versuche ich es mit Spanisch. Dafür sind die Damen dort sehr zuvorkommend und erklären mir, dass ich mit Personalausweis oder Pass und einem Lichtbild tatsächlich zum Tabakladen latschen muss, weil es diese Basiskarte NUR DORT und SONST NIRGENDS gibt. Leute, wie seit denn ihr drauf? Also, mich in den Foto-Automaten gesetzt, meinen Personalausweis rausgekramt und hingestiefelt. Und tatsächlich, 40 Euro, einige Angaben über meine Anschrift, meine Telefonnummer, die Gründe, weshalb ich die Karte beantrage, einer Unterschrift und den Vergleich meiner Ausweisnummer mit dem von mir gemachten Eintrag auf der Karte später kann ich das begehrte Stück endlich in Händen halten. Und nochmal: Ich habe kein Visum oder sonst was beantragt: Es ging um eine Metro-Monatskarte. Da soll noch einer sagen, die Deutschen seien bürokratisch...