Braveheart
Tja, so kann es gehen, wenn man entweder kein Internet hat, oder abends einfach zu müde ist, neben der Bildbearbeitung noch ein paar Zeilen Text zu schreiben. Deswegen gibt es erst heute den Nachtrag zum Trip von Edinburgh in Richtung Fort William.
Wie es das Glück so will, sind wir wohl gerade noch rechtzeitig aus der Stadt rausgekommen. Überall an den Straßen waren schon Hütchen und Warnschilder aufgestellt, dass hier am Sonntag ein Marathon durchgehen wird und man nicht mal mehr zu den horrenden Gebühren, die hier sonst so aufgerufen wurden, parken durfte und ggf. abgeschleppt wird. Im Radio wurden auch schon auf diverse Verkehrseinschränkungen hingewiesen - so nach dem Motto: Bitte meiden Sie Edinburgh, wenn es nicht unbedingt sein muss... Wir waren auf jeden Fall ohne Probleme auf dem Weg nach Stirling, eigentlich mehr ein Verlegenheitsstop auf dem Weg in die Highlands, weil uns der in den Reiseführern eben sehr an Herz gelegt worden war. Dazu kann ich nur eins sagen: Wir haben das Städtchen übelst unterschätzt.
Nach der Freude über die mehr als günstigen Parkgebühren (2 Pfund 60 für 4 Stunden im Zentrum) ging es zunächst in die mehr als schmucke Kirche. Informationsbroschüren gab es in wirklich jeder erdenklichen Sprache - nur Klingonisch habe ich nicht gesehen, wobei ich hier vielleicht auch nicht genau genug geschaut habe. So habe ich also mal spaßeshalber meine Lateinischkenntnisse ausgepackt und geschaut, ob ich da was rauslesen kann. Lief gar nicht mal so übel.
Auf dem Weg in Richtung Schloss, das zumindest von außen wie eine Mini-Ausgabe des Resenbunkers in Edinburgh aussieht, hat uns der wirklich wunderschön gestaltete Friedhof in seinen Bann gezogen. Hier haben sich die Leute noch mit der Grabsteingestaltung Mühe gegeben, auch wenn es streckenweise so aussah, als ob es speziell vor grob hundert Jahren auch mal einen Wettbewerb gab, wer den längsten hat...
Auf das Schlossinnere haben wir wieder verzichtet, stattdessen wollten wir uns ein wenig auf die Spur des William Wallace begeben - dem Filmkenner wird er wohl besser unter dem Namen Braveheart bekannt sein. Dem wurde nämlich in Stirling ein eigenes Denkmal errichtet, das von weitem sichtbar über der Stadt thront. Dort gab es wirklich alle Details über seinen ruhmreichen Sieg über die Engländer zu besichtigen - inklusive seines überlebensgroßen Schwertes. Ich selbst bin nur ein paar Zentimeter größer... Von ganz oben hat man einen wunderbaren Blick über die Umgebung - damit auch über die speziellen Geländebeschaffenheiten, die Wallace damals zum Nachteil der Engländer nutzen konnte.
Interessanterweise kommen dort auch andere ruhmreiche Schotten nicht zu kurz - ihnen ist sogar ein eigenes Stockwerk gewidmet. Somit könnte man das Wallace Monument durch auch als das schottische Nationaldenkmal an sich bezeichnen. Unter den Persönlichkeiten war unter anderem auch Adam Smith, quasi der "Erfinder" des modernen Kapitalismus. Zum Glück sind die G7-Gegner aktuell woanders beschäftigt. Wäre wirklich schade, wenn das schmucke Denkmal gestürmt werden würde...
Nach Stirling ging es an einigen sehr schmucken Lochs vorbei, die wir aber links und rechts der Straße liegen gelassen haben, um im Queen Elisabeth Forest Park ein paar scheue Tierchen und einen Wasserfall zu bestaunen. Der Park ist wirklich schön gemacht, kostet außer Parkgebühren keinen Eintritt und lädt zu längerem Verweilen ein. Leider waren wir ein wenig zu spät dran, sonst hätten wir uns auch noch an einer Mini-Seilbahn 20 Meter über den Bäumen durch den Park gleiten können. So ging es nach gut einer Stunde also wieder los...
Kurz danach änderte sich die Landschaft drastisch. Ehemals üppige Wälder und Wiesen machten kahlen Bergen und moosigen Steppenlandschaften Platz. Nur ab und an war eine Baumgruppe (Wald wäre oft übertrieben) zu sehen. Die Wiederaufforstungsmaßnahmen gehen also voran - nur scheinen die wohl auf die Flächen begrenzt zu sein, in denen sie nicht mit der Landwirtschaft in Konflikt kommen. Von der, also vor allem von Schafen, haben wir allerdings am Samstag noch recht wenig gesehen, weswegen wir größtenteils die beeindruckende Landschaft, die ein wenig an in Island erinnert, an uns vorüberziehen ließen...
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