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Die Ästhetik des Totalitären

     

    Vor über drei Jahren habe ich mich an dieser Stelle schon einmal über die wahnwitzige Ästhetik des Totalitären in Gestalt des Valle de los Caidos ausgelassen. Die Nationalsozialisten in Deutschland standen bekanntermaßen den Spanischen Faschisten in nichts nach. Einige Protz-Bunker in Nazi-Barock stehen ja noch - was Hitler und seine Getreuen aber im Endausbau einmal geplant hatten, lässt sich jedoch wohl am besten an den Plänen zur Welthauptstadt Germania nachvollziehen. Es ging eben um die Zurschaustellung der eigenen Macht, um Gleichschaltung der Massen und nicht zuletzt um Einschüchterung.

    Was ich aber bis heute nicht wusste: Das Konzentrationslager Sachsenhausen, das ich heute besucht habe, wurde auf dem Reißbrett offensichtlich auch mit diesem Ziel geplant und umgesetzt. Das Gelände atmet heute noch einen Geist der Unterdrückung und der absoluten Macht der Peiniger über ihre Opfer. Unter einer strahlenden Wintersonne betrete ich den Kommandanturbereich des Lagers und bin beinahe überwältigt, wie friedlich es doch aussieht - rechte Hand das neue Museum, linke Hand ein kleines Wäldchen mit schneebedeckten, etwas schief stehenden Bäumen.

    Ein paar Schritte weiter befindet sich allerdings der Eingang zum Häftlingslager mit den bekannten zynischen Worten "Arbeit macht frei". Hinter dem Tor verschlägt es mir erstmal den Atem. Ich stehe auf dem ehemaligen Appellplatz und male mir aus, wie das ausgesehen haben muss, mit den im Halbkreis angeordneten Häftlingsbarracken, auf denen die Tugenden geschrieben standen, die den Opfern angeblich die Freiheit bringen sollten. Heute läuft man direkt auf das riesige DDR-Mahnmal zu, das ebenfalls einen gewissen totalitären Geist atmet - nur eben mit anderen politischen Vorzeichen...

    Ein Rundgang durch das Gelände offenbart die unvorstellbaren Grausamkeiten, welche die Menschen im Dritten Reich ihren Millionen Opfern anzutun bereit waren. Angefangen von den alltäglichen Erniedrigungen in den Baracken bis hin zum Erschießungsgraben und der "Station Z" (Z symbolisierte als letzter Buchstaben im Alphabet auch die Endstation im Leben vieler Gefangener).

    Viel mehr gibt es zur Gedenkstätte nicht zu sagen - man muss das Gelände und natürlich die Informationen und Ausstellungen dort auf sich wirken lassen. Es ist eine Mahnung für die Zukunft. Nie wieder Sachsenhausen, nie wieder Dachau, nie wieder Auschwitz, nie wieder...!

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