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Zertifizierter Isländer


Auch der schönste Urlaub findet irgendwann einmal sein Ende - so auch meine diesjährige Tour nach Island. Mittlerweile hat mich die Heimat wieder und ich muss ehrlich gestehen, dass ich die ganzen Eindrücke wohl erst noch ausgiebrig verarbeiten muss. Einfach unglaublich, wie viel großartige Natur und Landschaft man auf so kleinem Raum geboten bekommt. Darüber hinaus waren es einfach nette Menschen, sowohl die Einheimischen als auch die vielen Urlauber, die ich unterwegs noch getroffen habe und die mich als Anhalter streckenweise begleitet haben. Danke für alles, ich komme auf jeden Fall wieder! Man trifft sich im Leben ja immer zweimal (mindestens)! :-)


Den letzten Tag habe ich dann noch komplett in Reykjavik verbracht - auf die Blaue Lagune habe ich dankend verzichtet, zum einen weil es vom Abflug vielleicht ein wenig stressig gewesen wäre, zum anderen, weil ein Mitreisender gemeint hat, dass es wohl vor dem Abend unglaublich voll wäre. Vielleicht gehe ich mal im Winter hin... Zunächst habe ich mich aber in 60 Minuten zum Isländer ausbilden lassen. Wirklich ein sehr kurzweiliges Comedy-Programm, das ich jedem empfehlen, der in Reykjavik vorbeikommt. Jetzt bin ich ein offiziell zertifizierter Isländer, allerdings gab es keinen Pass dazu, dafür müsste ich wohl dann doch auswandern. ;-)




Mehr habe ich in dem wirklich beeindruckenden Konzerthaus Harpa nicht mehr gemacht, sondern bin noch ein wenig durch die regnerische Stadt gelaufen, bevor es dann in Richtung Flughafen ging. Wirklich sehenswert war dann noch das offensichtlich weltweit einzige Phallus-Museum, in dem Exponate des besten Stücks verschiedener männlicher Säugetiere ausgestellt waren - seit 2011 endlich auch mit einem menschlichen Penis. Wie verschiedene Aushänge mit offiziellen Testamenten und Schenkungsurkunden nahelegen, wird das Museum wohl in naher und ferner Zukunft weitere entsprechende Exponate der Gattung Homo Sapiens Sapiens zur Verfügung gestellt bekommen - darunter auch der eine oder andere aus Deutschland.




Besonders witzig war dann noch die "Folklore-Abteilung", in der auch Exemplare von Gespenstern, Trollen und Elfen zu sehen bzw. nicht zu sehen waren. Da Elfen beispielsweise unsichtbar sind, ist natürlich auch das beste Stück eines Elfen unsichtbar. Dementsprechend war das Glas auch offensichtlich nur mit einer durchsichtigen Lösung befüllt - aber da war mit Sicherheit was drin - nur eben was Unsichtbares. ;-)


Ja, ab Montag hat mich dann der Alltag wieder, bin gespannt, was mich nach knapp drei Wochen so erwartet. Werde definitiv einiges vermissen, vor allem das joghurtartige Skyr, von dem ich täglich mindestens eine Packung vertilgt habe. In diesem Sinne: Takk fyrir!

Königlicher Besuch


Ich muss ja sagen, dass ich langsam aber sicher mit dem Schreiben und Bilder hochladen ein wenig faul werde, aber das liegt einzig und allein daran, dass das Hochladen und Einbinden relativ lange dauert und ich die letzten Tage auf Island doch noch einiges erleben möchte. :-) Gestern ging es dann für meine Verhältnisse sehr früh los (08:30 Uhr), um vor der angekündigten Sintflut noch die wichtigsten Sachen des "Golden Circle" sehen zu können, ohne bis auf die Knochen nass zu werden. Es gelang dann zusammen mit einer Reisenden aus Deutschland tatsächlich, noch vor den Tourimassen in Þingvellir zu sein - nur eine offensichtlich deutsche Reisegruppe mit Führerin und Island-Fahne war noch vorher da. Ich muss gestehen, unsere Rentner sind wirklich rüstig und scheinen ihren Ruhestand zu genießen. ;-) Aber zurück zu Þingvellir - hier tagte von Wikingerzeiten bis ins 18. Jahrhundert eines der ältesten Parlamente der Welt - das Alþing oder Althing - heute heißt das isländische Parlament immer nnoch so, tagt aber nicht mehr in doch etwas zugigen Grabenbrüchen, sondern in einem unscheinbaren Parlamentsgebäude in der Hauptstadt.


Mein persönliches Highlight des Tages war aber der Besuch bei den Geysiren - vor allem beim Strokkur, der zur Freude der angereisten Touris alle paar Minuten eine mal mehr mal weniger hohe Fontäne ausspuckt. Der liegt auf einem Feld von unzähligen kleinen heißen Gluggerquellen, überall riecht es nach Schwefel, wirklich beeindruckend. Leider kommt das auf den Bildern nicht so toll raus, wie es in Wirklichkeit aussieht, liegt vor allem wohl am wolkenverhangenen Himmel. :-(


Der Platzregen hatte nach dem Besuch der Geysire immer noch nicht eingesetzt, obwohl er laut Wetterbericht eigentlich überfällig war. Nun, dann ging es kurzerhand noch zum Gullfoss - trotz definitivem Wasserfall-Overkill die letzten Tage. Ich muss sagen, der ist wirklich nochmal richtig beeindruckend. Zudem konnte man hier bis an die Kante wandern und sich so richtig nass machen lassen. :-) Leider kam das mit dem nass machen kurze Zeit später auch von oben - der Himmel öffnete seine Schleusen und ich verbrachte den Rest des Nachmittags im Fontana Laugarvatn. Das hat eine Menge unterschiedlich temperierter heißer Pools und als besonderes Highlight eine Natur-Dampfsauna. Da kommt der Schwefeldampf mit 40-50 Grad direkt aus der Erde - lecker. ;-) So lässt sich der heftigste Regen aushalten. Allerdings wurde es mir dann irgendwann doch zu heiß und bin in Richtung Reykjavik abgedüst. Ein paar unerschütterliche Isländer haben noch einem Konzert im strömenden Regen gelauscht - ich bin dann aber noch mit einer Backpackerin aus Polen ein Bierchen trinken gegangen - drinnen in einer Bar wohlgemerkt. Lange ging der Abend dann aber nicht, ich war ziemlich kaputt und sie musste heute früh aufstehen - es ging per Bus zum Jökulsárlón und zurück, eine wahnsinnig lange Strecke für einen Tag meiner Meinung nach.


Heute früh habe ich dann auf eigene Faust Reykjavik unsicher gemacht und bin aufs Geradewohl durch die Stadt gelaufen. War eine hervorragende Idee, zunächst habe ich die wohl frisch eingetroffene Meerjungfrau entdeckt und mich dann einfach ein wenig treiben lassen. Irgendwann hat es mich dann zu dem architektonisch äußerst beeindruckenden Konzerthaus Harpa verschlagen, wobei ich mich gewundert habe, warum auf dem Weg dahin auf den Straßen so viel Polizei zu sehen war. Irgendwann haben die sogar den ganzen Verkehr aufgehalten, ein verwirrter Blick in Richtung Konzerthaus brachte dann die Auflösung. Da standen ne Menge Staatskarossen (unter anderem die Kennzeichen 1 und 2 mit großem Staatswappen drauf) und eine junge Dame kam winkend und dauergrinsend zusammen mit einer großen Entourage aus dem Konzerthaus gelaufen. Das Gesicht kam mir irgendwoher bekannt vor, da zudem die halbe Stadt mit schwedischen Fahnen beflaggt war, fiel der Groschen - Kronprinzessin Victoria ist in der Stadt. Als Paparazzo tauge ich zwar nicht viel, aber immerhin habe ich "Island 1" mit winkender und grinsender Victoria auf dem Rücksitz abgelichtet bekommen. :-D




Im Konzerthaus habe ich mir dann gleich ne Karte für die Comedy-Show "How to become an Icelandic in 60 minutes" besorgt, wo ich auch gleich hin verschwinden werde. Heute Abend werde ich also offizieller Isländer sein. Muss dann gleich mal fragen, wo ich meinen neuen Pass abholen kann. ;-) Der weitere Weg führte mich dann nur noch zum Wahrzeichen der Stadt - der Hallgrímskirkja mit Leif Eriksson-Denkmal davor. Wirklich eine wunderschöne Kirche, die zudem mit Anlehnung an die Basaltsäulen wunderbar zu Island passt. :-) So, das war dann fast der letzte komplette Tag in Island - morgen geht es wieder nach Hause. Wenn morgen nichts mehr schiefgeht, war das wirklich eine geniale Reise, zudem die absolut notwendige Abwechslung nach dem Stress mit der Masterarbeit neben dem Vollzeitjob. Jetzt fühle ich mich zum Glück wieder so entspannt wie die Katze hier... :-D

Sintflut


Es scheint, dass die Sintflut über Island hereingebrochen ist. Zumindest heute früh auf den Westmännerinseln kam der Regen trotz dichtem Nebel von allen Seiten. Morgen gehts wohl ab der Mittagszeit genauso weiter, und der Vormittag will wenigstens für einen kleinen Teil des Golden Circle gut genutzt sein. Deshalb gibt's heute von den Westmännern keinen ausführlichen Bericht, nur die dringende Empfehlung, das offensichtlich brandneu eröffnete Museum Eldheimar zu besuchen. Eine hervorragend aufbereitete Ausstellung, dazu gibt's einen Führer durch die Ausstellung als Smartphone-App - mit Leih-Smartphone. :-) Gut, sonst war außer Postkarten schreiben, wieder trocken werden und ein paar Fotos am nebligen, aber immerhin regenfreien Nachmittag sowieso nicht viel...

Mein Freund, der Eisberg


Wie erwartet kam heute die Regenfront unaufhaltsam auf Island zu und hatte speziell für den Süden eine kleine Wasserpackung dabei. Zum Glück ist die nicht so groß wie befürchtet ausgefallen und war am Nachmittag schon wieder weg. :-) Im strömenden Regen bin ich zuerst nochmal am Jökulsárlón vorbeigekommen - das war natürlich heute nicht so wirklich beeindruckend. Allerdings habe ich am Strand einen schmucken Eisberg gefunden, mit dem ich mich logischerweise gleich angefreundet habe. Gut, so richtig bergig ist der nicht, aber immerhin größer als ich. ;-) Als die Fotosession beendet war, war der so traurig, dass er gleich auseinandergebrochen ist - zum Glück war niemand in der Gegend... Ist also nichts passiert!


Auf dem Weg zum Skaftafell ging es dann noch an einem nicht minder beeindruckenden Gletschersee vorbei - dem Fjallsárlón. Ich muss ganz ehrlich gestehen, dass der zumindest bei schlechtem Wetter einen deutlich besseren Eindruck macht als sein berühmter Nachbar - ist also definitiv einen Abstecher wert. Am nächsten an wirklich beeindruckend große Gletscher kommt man allerdings kurz vor Skaftafell am Svinafellsjökull. Hier braucht es nur wenige hundert Meter Wanderung und man hat einen wirklich beeindruckenden Blick auf die riesige Gletscherzunge - zusammen mit einer etwas beunruhigender Geräuschkulisse. Es rumpelt und platscht nämlich immer wieder, wenn große Stücke abbrechen. Zum Glück stand ich gut 15 Meter oberhalb des Sees. :-)


Bei Skaftafell angekommen habe ich mich erstmal über die vernichtende Wirkung von diesen Gletscherläufen - oder Jökulhlaup - in der Gegend informiert - echt heftig, was die Dinger so anrichten können. Dann ging es aber hoch in Richtung Svartifoss. Der ist vor allem wegen der schwarzen Basaltsäulen so berühmt und war deswegen auch heute schon ziemlich gut besucht. Auf dem Weg kommt man meiner Meinung nach an deutlich größeren und schöneren Wasserfällen vorbei. Meine Empfehlung deshalb: Unterwegs immer die kleinen Abzweigungen beachten! Für meinen Teil reicht es dann mit dem heutigen Tag mit Wasserfällen für diesen Urlaub. Da ist einer schöner als der andere - ich leide langsam schon am Awesomeness-Overkill. ;-) Morgen gibt's deswegen ein kleines Kontrastprogramm - habe spontan die Fähre auf die Westmännerinsel Heimaey gebucht und verzichte wohl (erstmal) auf das weitere Anschauen von Gletschern und Wasserfällen, auch wenn zum Beispiel der berühmte Eyjafjallajökull in der Gegend ist.




Hundemüde


Irgendwie komisch, bis kurz vor 6 heute Nachmittag war ich noch fit wie ein Turnschuh und kurz darauf war ich so müde, dass ich am besten gleich ins Bett gefallen wäre. Wahrscheinlich macht mir die ewige Sonne zu schaffen, hier gibt es ja nirgendwo Schatten... Ab morgen werde ich sie mir allerdings wieder herbeiwünschen, da kommt nämlich eine große Regenfront auf die Insel zu und wird wahrscheinlich nicht vor mir wieder abreisen... Egal, habe heute noch ein echtes Highlight anschauen können - die Gletscherlagune Jökulsárlón. Ich glaube jegliches Bild kann die Eindrücke, die man da bekommt, nicht wirklich veranschaulichen. Da schwimmen in einem riesigen See größere und kleinere Eisbrocken, die lustig durcheinander treiben. Im Hintergrund sieht man den riesigen Gletscher, der eben fleißig kalbt und so immer neue Brocken produziert. Ich hatte mir das Ganze zudem nicht so groß vorgestellt, aber wie die Infotafel aufklärt, wächst dieser See immer weiter... Nachteil an der ganzen Sache ist, dass es dort auch am Abend relativ touristisch war, man kann sich sogar mit einem Amphibienfahrzeig in die Lagune reinfahren lassen. :-D Ich schätze jetzt werden da auch Dutzende von Fotografen die Mitternachtssonne fotografieren - ich bin aber für die 25 Kilometer Fahrt einfach zu kaputt... Zudem sind die Fotos von heute Nachmittag auch ganz schmuck...

Davor gibt es nicht so viel zu berichten. Ich habe noch einen kleinen Strandausflug gemacht, eine verrückte Hundedame kennengelernt, der ich immer wieder einen Ball zuwerfen musste, den sie dann brav apportiert hat und 34 große Steine in Eiform bewundert, die ein Künstler als Symbole für die Vögel, die in der Gegend von Djúpivogur brüten, hingestellt hat. Witzig!