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Licht am Ende des Tunnels

Geilo habe ich heute gleich wieder verlassen, um mich durch das Aurlandstal und das Aurlandsfjell in Richtung Lærdal aufzumachen. Die Strecke ist wieder einmal mit nichts anderem als mit spektakulär zu bezeichnen. Es war wieder alles dabei, von bunten, lieblichen Ecken auf Meereshöhe bis hin zu kargen, fast schwarz-weißen Landstrichen auf 1300 Metern Höhe. Ein Abstecher hat mich auch an das weltberühmte Stalheim-Hotel geführt. Der Blick von dessen Vorgarten scheint wohl in keinem Bildband über Norwegen zu fehlen und wurde beriets Mitte des 19. Jahrhunderts vom norwegischen Maler J. C. Dahl verewigt. Muss sagen: Absolut zurecht! Vor einem ein gewschwungenes Tal, rechts und links erheben sich hohe Berge und man steht erhöht in sicherer Entfernung, um das Ganze zu bewundern. :-)

Bevor ich allerdings dahin kommen konnte, galt es einige Serpentinenstraßen und Tunnels zu überwinden. Das ist ja mittlerweile nichts Neues mehr, allerdings hat die Strecke durch das Aurlandstal ihre ganz eigene "Qualität" und das gilt vor allem für die teilweise bis zu 11km langen Tunnel. Dass die teilweise nur einspurig sind (kein Mittelstreifen!, von einer zweiten Röhre ganz zu schweigen) und an den Wänden noch der nackte Fels zu sehen ist, dürfte ja den ADAC-Fahndern, die sich regelmäßig über die Sicherheit in europäischen Tunneln auslassen, schon die Zornesröte ins Gesicht treiben - wenn es die mal nach Norwegen verschlagen sollte. Sonst sind die Dinger auch eher spärlich beleuchtet, aber heute gab es gleich in mehreren Röhren zuerst den netten Hinweis "Lys mangler!" und danach war komplett finster. Die Deckenbeleuchtung war immer mal wieder über wohl nen ganzen Kilometer ausgefallen. Deswegen die "pragmatische" Lösung mit dem Schild und endlich weiß man auch mal, wozu man in den Dingern das Licht einschalten sollte. In Deutschland ist es ja mittlerweile fast taghell in den Tunneln, dazu eine Boden- und Randbeleuchtung, wie es jeder Landebahn eines Flughafens gut zu Gesicht stehen würde. Hier fährt es sich offensichtlich auch ganz gut ohne, wobei man natürlich sagen muss, dass hier auch das Verkehrsaufkommen nicht so hoch ist... Dazu kommt natürlich noch das besondere Erlebnis, ich würde deswegen niemanden mit Respekt vor dunklen Röhren einen Ausflug per Auto durch Norwegen empfehlen. Dann doch lieber ein Ticket auf den Seelenverkäuf..äääh...Kreuzfahrtdampfern sichern. Wenn man es doch nicht lassen kann: In Norwegen immer schön auf das Licht am Ende des Tunnels hoffen. ;-)

Äußerst goldig war dann aber noch das Schild, dass vor einem Tunnel durch Gefahr wegen "sau i tunnelen" gewarnt hat. Keine Sorge, es erwarteten mich keine Borstenviecher in der Röhre, sondern weiße, wollige Zotteltiere. "Sau" heißt nämlich Schaf. ;-) Das Schild war dann auch wieder mal nicht übertrieben. Direkt am Tunneleingang dösten ein gutes Dutzend von den Tieren am Rand der Straße. Da wieder mal extremer Sonnenschein geherrscht hat (ich weiß, ich kann hier mit den bald 40 Grad in Deutschland nicht mithalten), waren die im Dunklen extrem schlecht zu sehen, es haben aber alle überlebt. Die Jungs und Mädels scheinen Tourifahrzeuge auch gewohnt zu sein, die haben sich nicht mal gerührt...

Zurück dann zur Tour: Ich habe mich heute nicht durch den längsten Straßentunnel der Welt aufgemacht, sondern bin die "alte" Straße über den Berg drübergefahren. Vor vier Jahren musste ich die noch suchen, heutzutage ist die nationale Touristenstraße und überall prominent ausgeschildert. Wunderbar! Aber das Tollste kommt erst noch: An der Aussichtsplattform (nichts für Leute mit Höhenangst) gab es Waffeln mit Marmelade und einen Kaffee dazu. :-D Weiter ging es dann durch karge Hochebenen, die mit der Hardangervidda mithalten könnten, wenn man hier nicht in der Umgebung eine Menge Täler und gezuckerte Berge ausmachen könnte. Trotzdem toll, wenn auch ein wenig einfarbig...

Ja, das war es für heute. Morgen wollte ich eigentlich den Bessegengrat machen, aber laut Wetterbericht wird es wohl über die Mittagszeit sowohl aus Kübeln gießen und sogar ein Gewitter geben. Eher ungünstig, vor allem da die Tour länger dauert und nicht nach hinten verlegt werden kann. Nach vorne geht auch nicht, ich brauche mein Frühstück und genug Schlaf! Da plane ich doch lieber um, fahre ein wenig durch die Gegend und schaue mir ein paar Sachen an, bei denen man sich nicht weit vom Auto entfernen muss.








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