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Genfer Konvention

60 km/h auf SeeEin herzliches Willkommen aus Norwegen an meine treuen Leser (ja, ich glaube, der Plural ist durchaus berechtigt). Ich habe es geschafft und bin in einem Stück auf der anderen Seite des Skagerrak angekommen. Aber der Reihe nach. Vor der großen Überfahrt hat Gott heute früh erst einmal das Aufstehen gesetzt und da Fjordline meine Anwesenheit bereits 90 Minuten vor der Abfahrt (10 Uhr), also um 08:30 Uhr, erbeten hat, ging es entsprechend früh aus den Federn. Zum Glück hat es noch für das wieder mal sehr gute Frühstück in der Jugendherberge Hirtshals gereicht. Eingecheckt war sehr schnell, allerdings hieß es dann doch seeehr lange warten, warten und nochmals warten. Da hätte ich noch eine zusätzliche Mütze Schlaf holen können, grrr. Egal, zum Schiff: Die Fjord Cat sieht von beiden Seiten ziemlich bedrohlich aus, von vorne so richtig böse und von hinten wie der Alptraum aller Auto- und vor allem Wohnmobilfahrer. Habe mich echt gewundert, dass vor allem letztere da reingepasst haben. Innen wurde es dann aber erst richtig lustig. Geparkt wurde nämlich überall. Wenn irgendwo voll war, wurden die Autos einfach auf die Zufahrts- und Abfahrtsrampen zum Parken angewiesen - jetzt weiß ich auch, wie in die Kiste so viele Autos reinpassen. Das hat aber erstaunlich gut geklappt und wenige Minuten später konnte alle Touris ihre Sitze einnehmen und eine Spucktüte in Empfang nehmen. Der Sturm hatte nämlich nicht wirklich nachgelassen und einige Passagiere waren schon beim Einsteigen so kreidebleich, dass ich Bedenken hatte, ob die das Ganze heil überstehen werden...

Weiter Weg zum Nordkap Wir sind dann mit einer kurzen Verspätung gestartet, nicht nur bei der Bahn scheint es Probleme mit Anschlussreisenden zu geben... Der Kapitän hat sich auch gleich artig entschuldigt und gemeint, dass er die halbe Stunde auch wegen des Winds nicht wieder einholen würde - im Gegenteil. Es würde "ein wenig schaukeln", was aber nicht weiter tragisch wäre. Er schloss dann noch mit der alten Seglerweisheit: "Always keep one hand for yourself and one for the ship". Humor hatte der Kerl. :-D Mir war das allerdings ziemlich egal, ich habe mich auf das Heck ins Freie verkrümelt, um die Wasserfontänen des Motors und die See hinter uns zu bewundern. Um es mit einem meiner Chefs zu sagen: Awesome! Obwohl die Kiste offensichtlich nicht volle Fahrt hatte, schossen die Wassermassen nur so hinten hoch hinaus, anscheinend bei ziemlich genau 60 km/h. Hinten war das Leben perfekt, Sonne, das Meer und das meditative Dröhnen von knapp 40.000 PS - yeah! Auf knapp 2/3 der Strecke zog es mich dann doch nach innen und ich war durchaus überrascht, die meisten sahen doch recht mitgenommen aus, aber so richtig übel ging es anscheinend nur ein paar kleinen Kindern. Da kann ich nur sagen: Frischluft hilft! :-)

Wenig später ging der Run in die Autos los, als ob die Abfahrt schneller gehen würde, wenn man 20 km vor der Küste schon den Gurt anlegt... Bald ging es dann aber los und ich habe drei Kreuze gemacht, als ich mit Auto unbeschadet wieder aus dem Bauch dieses Monsters draußen war. Um mich aber nicht falsch zu verstehen: Die Fahrt war ein Riesenspaß, würde jederzeit wieder mit dem Katmaran fahren. Die Einreise war dann wunderbar problemlos, die extrem coole Zollmitarbeiterin (Ray Ban und Kaugummi) hat nicht eine Miene verzogen, als ich mit meinem Schmugg-äääh-Reisegepäck im Auto vorbeigefahren bin - so muss es sein. :-D Ich hatte aber Hunger und musste was Futtern, das dann aber doch eher auf einem netten Rastpkatz in der Natur als in Kristiansand, also erstmal losgefahren. Und siehe da: Kaum 10km später konnte ich im Grünen an einem netten See parken. Feine Sache: Auch die Norweger werden immer geschäftstüchtiger, bereits hier gab es leckere norwegische Erdbeeren zu kaufen - leider auch zu norwegischen Preisen. Aber damit muss man eben rechnen, wenn man aus einem Billiglohnland einreist...

Friedenstaube Egal, frisch gestärkt ging es über Stock und Stein zum Kap Lindesnes, dem südlichsten Punkt Norwegens. Dort angekommen, fielen meine müden Augen bei strahlendem Sonnenschein erst einmal auf eine in Stein gehauene Friedenstaube, zu der ich erst einmal hochgeklettert bin. Wie ich später erfahren habe, wurde die zur Erinnerung an die fast Tausend Todesopfer der MS Palatia, die im 2. Weltkrieg unweit des Kaps versenkt wurde, in den 90er Jahren errichtet. Der Leuchtturm ist meiner Meinung nach nichts Besonderes, aber vielleicht weiß ich das besonders weit sichtbare Leuchtfeuer und die große Linse als Laie einfach nicht zu würdigen. Ehrlich überrascht haben mich die vielen Bunkeranlagen, ich dachte wirklich, ich hätte das gestern hinter mir, aber die verfolgen mich irgendwie. Ist aber wirklich schön zu sehen, dass da jetzt kleine Kinder drin verstecken spielen oder ne Fotoausstellung zu finden ist. Viel beeindruckender war allerdings die Landschaft rund um das Kap. Awesome, die Bilder sprechen hier für sich! Awesome!

Der LeuchtturmIrgendwann ging es dann aber wieder zurück in Richtung Parkplatz und irgendwie bin ich im Café am Leuchtturm hängengeblieben. Lecker duftende Waffeln mit Marmelade gehören meiner Meinung nach per Genfer Konvention (oder was ähnlichem zum Schutz von Touris im Urlaub) von höchster Stelle verboten! Als bekennender Waffelsüchtiger konnte ich natürlich nicht anders und habe mir eine und einen ordentlichen Kaffee gegönnt. Leider gab es nur beim Kaffee "free Refill". Wenn die das mit Waffeln machen würden, ich wäre jetzt noch nicht weg. :-)

So konnte ich aber recht bald wieder ins Auto einsteigen und meinem Navi die Route zur Jugendherberge beibringen. Trotz Adresse im Nirgendwo, war sie unter Sonderziele gespeichert. Toll! Auf der Weiterfahrt konnte ich wieder mal erfahren, warum das adaptive Fahrwerk im Astra GTC so absolut genial ist. Sport-Modus rein und bei den engen Kurven die kleinen Berge hoch und wieder runter - das macht selbst bei einem Tempolimit von 80 (bzw. 50 oder 60 in vielen Ecken) einen Heidenspaß. Falls Opel das hier irgendwann mal liest: Ich melde mich freiwillig für Probefahrten der nächsten Generation! ;-)

Genug der Schleichwerbung - ja, ich fahre Opel und stehe dazu, ist sogar schon mein dritter Opel. Euch viel Spaß mit den Minibildern, die Internetleitung hier ist noch schlimmer als gestern, deswegen müssen die großen Bilder noch eine Weile warten. Es gibt zudem Wichtigeres im Leben: Erdbeeren zum Beispiel - die letzten werden jetzt dran glauben.


40000 PS
Lindesnes
Lindesnes
Lindesnes
Lindesnes
Blick vom Leuchtturm

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