Eine heiße Schokolade gegen die Einsamkeit
Ein kurzer Blick auf die Karte und man weiß, dass von Schottland nicht mehr viel übrig ist, bevor man endlich am nördlichsten Ende angekommen ist. Die Besiedlung der Gegend wurde immer spärlicher - um ein Politikerzitat leicht abzuwandeln: Nördlich von hier gibt es nur noch Schafe und Atlantik! Das Ziel des Tages war Durness - seines Zeichens eine der größten Orte im weiten Umkreis - mit gerade mal ein paar hundert Einwohnern (die besagten Schafe nicht miteingerechnet). Das Wetter zeigte sich mal wieder von seiner unfreundlichen Seite. Eine stets vorhandene steife Briese paarte sich mit einem andauernden Regen, der an sich allerdings sehr abwechslungsreich war - von Bindfäden bis zu Niesel war alles dabei.
Trotz des nicht gerade perfekten Strandwetters wollte ich unbedingt die riesigen Sandstrände bei Kinlochbervie bewundern. Viele Touristen werden hier wohl auch bei besserem Wetter nicht erwartet - die Ecke ist wohl deshalb etwas suboptimal ausgeschildert. Wenn man allerdings mal angekommen ist, wird man mit einem Blick belohnt, den ich so bisher selten gesehen habe: Menschenleere Sandstrände der allerschönsten Güteklasse. Wenn es hier das Jahr über ein wenig wärmer wäre, würden hier aber wohl schon die bekannten Bettenburgen die schöne Landschaft zustellen - irgendwie kein sehr angenehmer Gedanke...
So kann man auch sehr lange an dem Strand verweilen, ohne dass auch nur eine weitere Person weit und breit zu sehen ist. Für einen ganz langen Aufenthalt war es aber wie gesagt doch ein wenig zu ungemütlich, weswegen es weiter in Richtung Norden ging. In Durness angekommen, wurden wir auf die Künstlerkolonie Balnakeil aufmerksam, die mindestens ein erstklassiges Café beherbergen soll. Und was soll ich sagen, die heiße Schokolade des Cocoa Mountain ist wirklich erste Sahne - wir haben nicht nur eine Tafel Schokolade zusätzlich eingepackt, bevor es weiter zur Jugendherberge ging.
Von dort war es dann auch nicht mehr weit zum Smoo Cave. Da wir direkt nebenan wohnen, konnten wir einen halbwegs trockenen Moment abgepassen, um in die Untiefen der Schlucht hinabzusteigen und dort einen Blick in die Höhle zu riskieren. Diese ist zumindest bis zum Wasserfall hinter dem Eingang auch bei einem hohen Wasserstand (den es in der Woche welch Wunder auch hatte) sehr gut zugänglich. Draußen kündigte sich allerdings schon recht bald der nächste Regenguss an - in der Jugendherberge war es bei einem guten Abendessen doch warm und trocken am besten...