Die Isle of Skye im Regen
Fast schon traditionell habe ich es nach dem Urlaub mit den Neuigkeiten für eine ganze Weile schleifen lassen. Aber gut, es gab auch deutlich wichtigere Dinge zu erledigen. Zu nennen gibt es hier so Kleinigkeiten wie meinen Jobwechsel und der Umzug in die Hauptstadt. Da kommt man einfach nicht dazu, die noch offenen Berichte aus Schottland nachzuholen. Die will ich an der Stelle aber endlich veröffentlichen, bevor es im bereits angebrochenen neuen Jahr Neues zu entdecken gibt. Zur Feier des Tages habe ich die Seite ein wenig aufgehübscht. Statt der Ocker-/Brauntöne dominieren jetzt Blau und Grau, hinzu kommt eine meiner Meinung nach sehr schicke Serifenschrift statt Arial/Helvetica. Ich hoffe, es gefällt...
Nun, der Juni hatte uns in Schottland nicht wirklich nett begrüßt. Zum Frühstück hingen die Wolken tief und es regnete entweder nur ein paar Tröpfchen oder gleich Bindfäden. An der Stelle könnte man natürlich wieder die alte Binsenweisheit, dass es niemals das falsche Wetter, sondern nur die falsche Kleidung gäbe, rausholen, aber so richtig gemütlich sah es auch im bequemen Auto mit Sitz- und Lenkradheizung nicht aus. Trotzdem ging es los auf die Tour über Isle of Skye - vielleicht kann man auch bei dem Sauwetter ein wenig was von der grandiosen Landschaft genießen.
Erster Stopp nach einigen Kilometern auf einer etwas holprigen Straße war der Gipfelzug des Quiraing. Erstaunlicherweise war der kleine Parkplatz am Beginn des Wanderwegs gut gefüllt, auch der Regen schien sich ein wenig zurückzuhalten. Allerdings war bereits nach wenigen Metern klar, dass es zum einen zu kühl und zum anderen zu feucht war, um auch nur auf ein paar hundert Metern leichter Wanderung Vergnügen zu empfinden. Also wurden ein paar Bilder gemacht, dazwischen immer wieder das Objektiv von Wasserspritzern befreit und sich dann wieder zurück ins Auto verkrochen.
Auf der Tour über die Insel lag das kleine Örtchen Staffin mit der gleichnamigen, dem Dorf vorgelagerten Insel auf dem Weg. Bereits beim Frühstück hatte uns die Chefin unserer Herberge informiert, dass gut zwei Dutzend "Pilot Whales", also Grindwale, dort gestrandet seien. Auf BBC Scotland, aber auch in den sozialen Medien wurden Anwohner dazu aufgerufen, wasserfeste und warme Kleidung einzupacken und zum Helfen zu kommen. Leider waren wir für so einen Einsatz nicht ausgerüstet, weswegen höchstens ein Blick aus der Ferne auf das Unglück drin war. Eigentlich bin ich absolut dagegen, irgendwo den Katastrophentourist spielen zu müssen. Nachdem wir aber sichergestellt hatten, dass wir die ehrenamtlichen Helfer nicht stören oder sonst irgendwie die Situation verschlimmern würden, ging es in Richtung Strand. Von dort aus konnten wir den regen Schlauchbootverkehr von und zur Insel beobachten - auch die gestrandeten Wale und die Helfer waren zumindest schemenhaft zu erkennen.
Wie wir nach und nach erfuhren, gingen die Forscher davon aus, dass die Strandung mit einer hochschwangeren Walkuh zu tun hatte. Diese hatte beim Kalben wohl heftige Probleme und die anderen Wale blieben bei ihr - leider kam die Ebbe dazwischen, weswegen sie alle auf der Insel im Trockenen lagen. Lange blieben wir nicht - nichts tun zu können ist auf Dauer doch ein wenig frustrierend. Offensichtlich verlief die Rettungsaktion aber zumindest für einige Wale erfolgreich. Wenn 18 Säuger gerettet werden konnten, war der Einsatz nicht umsonst...
Auf zur nächsten Touri-Ecke, dem Kilt Rock. Ihren echt schottischen Namen hat die Felsformation wegen ihrer Farbkombinationen bekommen, die doch sehr an das Muster des traditionellen Beinkleids erinnern. Wegen des heftigen Regens und des doch sehr matschigen Untergrunds war auch hier der Besuch nur von kurzer Dauer. Nicht einmal die Imbissbude auf dem Parkplatz konnte uns zu einem längeren Aufenthalt überreden. Trotzdem - der Blick war beeindruckend! Vielleicht sollte man mal wieder bei schönerem Wetter vorbeikommen.
Quasi das Highlight einer jeden Tour über die Isle of Skye ist wohl der Old Man of Storr. Die Felsnadel ist überaus imposant, allerdings scheint wohl bei schönem Wetter sowohl der Blick von der Felsnadel in Richtung Meer und Landschaft als auch die Felsformationen selbst deutlich lohnenswerter zu sein, als bei peitschendem Regen da hochzuwandern. Allerdings: Wir haben es versucht, um dann vollkommen durchnässt nach gut 20 Minuten aufzugeben und gesenkten Hauptes zurückzuschlendern.
Im Auto lief dann die Heizung auf Hochtouren, um uns wieder aufzuwärmen und ein wenig zu trocknen. Etwas früher als gedacht, aber irgendwie doch verdient, ging es zur Stärkung nach Portree. Irgendwann kommen wir bei besserem Wetter mal wieder vorbei!
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