Handa Island
Der Tag versprach wieder einmal ziemlich durchwachsen zu werden - immerhin mit der Chance auf eine längere trockene Phase. So nutzten wir den Tag auf dem Weg in den hohen Norden Schottlands zu einem Abstecher auf die Insel Handa. Da bislang nur ich in den Genuss gekommen war, Papageientaucher auch in freier Wildbahn zu erleben und die Insel weithin dafür bekannt ist, eine ordentliche Kolonie dieser schnuckeligen Vögelchen zu beherbergen, stand der Entschluss dazu auch relativ schnell fest.
So ging es nach einigen Kilometern Single Track Road und einigen Minuten Wartezeit auf einer kleinen Nussschale - natürlich eingepackt in Schwimmwesten - auf die Insel. Ein kleiner Spaziergang von der Anlandestelle und man wurde herzlich in der wohl einzigen Hütte der Insel begrüßt, selbstverständlich mit den Dingen, die man hier im Naturschutzgebiet tun und lassen soll. Dazu gehört vor allem, die Vögel in ihren Kreisen nicht zu stören. Daneben konnte man sich auch hier mit einigen Devotionalien wie kleinen Vogelkuscheltieren, aber auch Sinnvollerem wie einigen Karten und Informationsmaterialien zu den Arten auf der Insel eindecken.
Wir wollten so schnell wie möglich ans andere Ende der Insel - zum einen wegen des unsicheren Wetters - zum anderen weil sich dort die Papageientaucherkolonie üblicherweise niederlässt. Der Fußmarsch von wenigen Kilometern durch die Einsamkeit ist keine große Herausforderung. Die Wege sind dermaßen gut befestigt und die Insel bis auf ein paar kleine Hügelchen so flach, dass man sich hier wahrscheinlich auch mit ordentlichen Einschränkungen noch gut bewegen kann.
Immer mal wieder entdeckt man (zumindest mir als Mitteleuropäer) doch eher unbekanntere Arten wie zum Beispiel den Tordalk, den ich dem Aussehen nach irgendwo in die Verwandtschaft der Pinguine einsortiert hätte. Ist natürlich nicht ganz korrekt, allerdings hatte man seinen ausgestorbenen Verwandten, den Riesenalk durchaus als "Pinguin des Nordens" bezeichnet. Beim Ablichten dieser und anderer Exemplare hätte ich mir oft ein dickeres Teleobjektiv gewünscht...so entgingen mir einige schmucke Tiere. Egal, die teils sehr imposanten Felsformationen waren auch mehrere Blicke wert - und die hauen auch nicht ab, wenn man mit der Kamera draufhält.
An der Kolonie der Papageientaucher waren wir zunächst maßlos enttäuscht. Trotz der großen Schilder à la "Puffins at Work" wollte sich einfach keiner zeigen. Erst einige Dutzend wenn nicht Hundert Meter entfernt auf einer kleinen vorgelagerten Insel konnten wir ein Exemplar identifizieren. Auf die Distanz waren die Kerlchen einfach wahnsinnig schlecht zu sehen. Auch die wenigen übrigen Touristen hier an der Ecke waren nicht wirklich begeistert. Nun, es kann nicht immer so aussehen wie im vergangenen Jahr auf Island, als die Tierchen neugierig direkt neben einem an der Steilklippe Modell gestanden haben... Witzig war nur, dass zu Hause beim genaueren Betrachten der Fotos rausgekommen ist, dass uns mindestens ein halbes Dutzend der Vögel vor die Linse gekommen ist - wir sie aber auf die Entfernung für Trottellummen oder ähnliches gehalten haben.
Abends mussten wir wie alle anderen Tagesausflügler auch wieder zurück aufs "Festland". Wegen der Ebbe konnte unser kleines Boot leider nicht mehr an dem weiten Strand anlanden, weswegen wir zu einer anderen Bucht geschickt wurden. Uns wurde schon angedroht deutlich länger warten zu müssen - bis die Gezeiten wieder für ein etwas komfortableres Wasserpolster gesorgt hätten. Die Leute von der kleinen Fähre hatten angesichts des einsetzenden Regens mit den armen Touris allerdings ein Einsehen und haben uns zügig sicher wieder auf die andere Seite gebracht. Im warmen und trockenen Auto ging es so weiter gen Norden...
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