2x Krieg der Welten
Mal ausnahmsweise mitten in der Woche wieder was Neues. Diesmal gleich zweimal zum "Krieg der Welten".
Zu Beginn was über den Film mit Mr. Scientology über den Angriff von Marsianern. Es gibt ja kontroverse Meinungen zu dem Film. Böse Kritiken gab's, weil niemand eine Rezension vor dem Kinostart veröffentlichen durfte usw. Manche halten ihn für göttlich, andere für unterirdisch.
Und ich? Ich weiß nicht so richtig. Nachdem ich mir heute die V.O.S.E. (-> ist nicht allzuschwer rauszubekommen ) angeschaut hatte, bin ich noch etwas zwiegespalten, je mehr der Film "reift", desto mehr halte ich ihn für einen der Highlights dieses Jahres. Gut, man kann die dünne Story und das Ende bemäkeln, aber in dem Fall schaut euch einfach mal das Buch und die Originalgeschichte an. Auf der anderen Seite muss ich Spielberg wirklich sehr viel zu Gute halten. Ach ja: Wer nicht so viele Details wissen möchte, scrolle runter und mache beim zweiten Krieg der Welten weiter.
=====SPOILERGEFAHR=====
Zunächst einmal fallen die vielen Anspielungen auf den 11. September und die Ami-Mentalität POSITIV auf, was ich vorher nicht gedacht hätte. Hier kracht ein Flugzeug in das Haus von Tom Cruise, der Sohn verharrt ewig vor dem Trümmerhaufen. Tom Cruise ist nach dem ersten Angriff mit (ehemals menschlichem) Staub übersät. (was man sowohl auf die Nazi-KZs als auch auf 9-11 beziehen könnte) Dann fliegen später Papierfetzen durch die Gegend, nachdem die Aliens die Landschaft mit ihren Lasern plattgemacht hatten. Kommt alles ziemlich bekannt vor, nicht?
Zur Mentalität: Die kleine Tochter fragt ihren Daddy, wo die riesigen Maschinen herkommen. Cruise antwortet, die kommen von wo ganz anders her. Die Tochter fragt: "Woher denn, aus Europa?" Cruise: "NEEIIIN". Das ganze Kino liegt vor Lachen fast am Boden, während auf der Leinwand weiter Menschen zerbröselt werden. (Wie hat der in Spanien nur die Zulassung ab 13 Jahren bekommen?)
Gut, das mag ganz nett sein, was aber wirklich klasse ist: Der Film zeigt in allen Finessen die Entwicklung der menschlichen Psyche im Angesicht der Apokalypse. Da erschießen sich die Leute gegenseitig, weil sie an das einzige funktionierende Auto weit und breit rankommen wollen. Ein vorbeirasender Zug mit lichterloh brennenden Abteilen wird nur noch registriert, weil die Leute an den Bahnschranken warten müssen. Dabei bleibt die Kamera den ganzen Film über auf Cruise fixiert, nie kommen für länger als vielleicht ne halbe Minute andere Charaktere ausschließlich ins Bild. Eine Charakterstudie par excellence.
Das Ende ist bekannt, wenn man die Original-Geschichte kennt, eine dementsprechend geringe Rolle spielt zum Glück auch das Militär, das zwar schweres Gerät auffährt, aber im Endeffekt auch nix ausrichten kann. Also keine Änderung der Geschichte "zugunsten" von pseudo-patriotischem Gesülze. Danke, Spielberg!
Fazit: Für jeden, der gerne was in Filme reininterpretiert und ein bisschen was drüber nachdenken möchte, ist der Film ein Pflichtbesuch. Alle, die einen No-Brainer-"Wir-treten-den-Aliens-in-den-Arsch"-Film sehen wollen, sollten sich lieber nochmal Independence Day reinziehen.
=====SPOILERGEFAHR ENDE=====
Nun zum zweiten Krieg der Welten. Der ist ganz irdisch, wird jedoch auch mit ganz "unterirdischen" (Film gucken ) Argumenten geführt. Auf der einen Seite die Welt einer liberalen und freien Gesellschaft, auf der anderen Seite die Welt eines mittelalterlichen Gesellschaftsbilds, das beispielsweise immer noch nicht wahrhaben will, das Homosexualität keine Krankheit ist. Ich hab ja neulich schon mal ne kleine Bildergalerie davon gezeigt. Es geht darum, dass in Spanien seit heute die Homo-Ehe der Hetero-Ehe absolut gleichgestellt ist. Die Konservativen schreien nach dem Verfassungsgericht und die Katholische Kirche nach der Hölle für die Sozis und alle Homos dieser Welt. Da sag ich nur: Willkommen im 21. Jahrhundert! Ich war erstmal erstaunt, wie schnell hier in Spanien die neue sozialistische Regierung auch die gesellschaftlichen Reformen anpackt und auch umsetzt. Beide Daumen hoch! Das alles trotz nominell 94% Katholiken im Land. Gut, die müssen hier auch keine Kirchensteuer zahlen. Da fällt mir ein, ich muss nach meiner Rückkehr noch auf's Einwohnermeldeamt, das hat ja vor Spanien nicht mehr ganz gereicht...
Euch allen, die das noch lesen, ein schönes Wochenende, vielleicht fahre ich nach Ávila, beim Vorbeifahren letzte Woche war die protzige Stadtmauer doch zu beeindruckend um dieses Städtchen zu ignorieren...
Zu Beginn was über den Film mit Mr. Scientology über den Angriff von Marsianern. Es gibt ja kontroverse Meinungen zu dem Film. Böse Kritiken gab's, weil niemand eine Rezension vor dem Kinostart veröffentlichen durfte usw. Manche halten ihn für göttlich, andere für unterirdisch.
Und ich? Ich weiß nicht so richtig. Nachdem ich mir heute die V.O.S.E. (-> ist nicht allzuschwer rauszubekommen ) angeschaut hatte, bin ich noch etwas zwiegespalten, je mehr der Film "reift", desto mehr halte ich ihn für einen der Highlights dieses Jahres. Gut, man kann die dünne Story und das Ende bemäkeln, aber in dem Fall schaut euch einfach mal das Buch und die Originalgeschichte an. Auf der anderen Seite muss ich Spielberg wirklich sehr viel zu Gute halten. Ach ja: Wer nicht so viele Details wissen möchte, scrolle runter und mache beim zweiten Krieg der Welten weiter.
=====SPOILERGEFAHR=====
Zunächst einmal fallen die vielen Anspielungen auf den 11. September und die Ami-Mentalität POSITIV auf, was ich vorher nicht gedacht hätte. Hier kracht ein Flugzeug in das Haus von Tom Cruise, der Sohn verharrt ewig vor dem Trümmerhaufen. Tom Cruise ist nach dem ersten Angriff mit (ehemals menschlichem) Staub übersät. (was man sowohl auf die Nazi-KZs als auch auf 9-11 beziehen könnte) Dann fliegen später Papierfetzen durch die Gegend, nachdem die Aliens die Landschaft mit ihren Lasern plattgemacht hatten. Kommt alles ziemlich bekannt vor, nicht?
Zur Mentalität: Die kleine Tochter fragt ihren Daddy, wo die riesigen Maschinen herkommen. Cruise antwortet, die kommen von wo ganz anders her. Die Tochter fragt: "Woher denn, aus Europa?" Cruise: "NEEIIIN". Das ganze Kino liegt vor Lachen fast am Boden, während auf der Leinwand weiter Menschen zerbröselt werden. (Wie hat der in Spanien nur die Zulassung ab 13 Jahren bekommen?)
Gut, das mag ganz nett sein, was aber wirklich klasse ist: Der Film zeigt in allen Finessen die Entwicklung der menschlichen Psyche im Angesicht der Apokalypse. Da erschießen sich die Leute gegenseitig, weil sie an das einzige funktionierende Auto weit und breit rankommen wollen. Ein vorbeirasender Zug mit lichterloh brennenden Abteilen wird nur noch registriert, weil die Leute an den Bahnschranken warten müssen. Dabei bleibt die Kamera den ganzen Film über auf Cruise fixiert, nie kommen für länger als vielleicht ne halbe Minute andere Charaktere ausschließlich ins Bild. Eine Charakterstudie par excellence.
Das Ende ist bekannt, wenn man die Original-Geschichte kennt, eine dementsprechend geringe Rolle spielt zum Glück auch das Militär, das zwar schweres Gerät auffährt, aber im Endeffekt auch nix ausrichten kann. Also keine Änderung der Geschichte "zugunsten" von pseudo-patriotischem Gesülze. Danke, Spielberg!
Fazit: Für jeden, der gerne was in Filme reininterpretiert und ein bisschen was drüber nachdenken möchte, ist der Film ein Pflichtbesuch. Alle, die einen No-Brainer-"Wir-treten-den-Aliens-in-den-Arsch"-Film sehen wollen, sollten sich lieber nochmal Independence Day reinziehen.
=====SPOILERGEFAHR ENDE=====
Nun zum zweiten Krieg der Welten. Der ist ganz irdisch, wird jedoch auch mit ganz "unterirdischen" (Film gucken ) Argumenten geführt. Auf der einen Seite die Welt einer liberalen und freien Gesellschaft, auf der anderen Seite die Welt eines mittelalterlichen Gesellschaftsbilds, das beispielsweise immer noch nicht wahrhaben will, das Homosexualität keine Krankheit ist. Ich hab ja neulich schon mal ne kleine Bildergalerie davon gezeigt. Es geht darum, dass in Spanien seit heute die Homo-Ehe der Hetero-Ehe absolut gleichgestellt ist. Die Konservativen schreien nach dem Verfassungsgericht und die Katholische Kirche nach der Hölle für die Sozis und alle Homos dieser Welt. Da sag ich nur: Willkommen im 21. Jahrhundert! Ich war erstmal erstaunt, wie schnell hier in Spanien die neue sozialistische Regierung auch die gesellschaftlichen Reformen anpackt und auch umsetzt. Beide Daumen hoch! Das alles trotz nominell 94% Katholiken im Land. Gut, die müssen hier auch keine Kirchensteuer zahlen. Da fällt mir ein, ich muss nach meiner Rückkehr noch auf's Einwohnermeldeamt, das hat ja vor Spanien nicht mehr ganz gereicht...
Euch allen, die das noch lesen, ein schönes Wochenende, vielleicht fahre ich nach Ávila, beim Vorbeifahren letzte Woche war die protzige Stadtmauer doch zu beeindruckend um dieses Städtchen zu ignorieren...