Rallyestreifen

Leider musste ich heute früh das schmucke Hostel in Seyðisfjörður schon wieder verlassen, wirklich ein Jammer, aber dafür wurde ich heute in Berunes aufs Fürstliche entschädigt. Ich hatte vorhin das beste Abendessen seit Ewigkeiten - und das auf einem schmucken Bauernhof aus dem letzten Jahrhundert. Lecker! Wer also hier mal vorbeikommt, unbedingt hier übernachten und das vorzügliche Essen genießen! Bevor ich allerdings hier im Südosten aufgeschlagen bin, habe ich mich heute erst einmal in Richtung Westen aufgemacht. Wie auf wundersame Weise war der Hochnebel weggeblasen und ich konnte von der Passstraße ein paar schmucke Bilder von der Bucht vor Seyðisfjörður machen. Auf dem Weg zu diesem Karahnjúkar-Monsterstaudamm habe ich allerdings zuerst einen kleinen Abstecher zum Hengifoss gemacht - seines Zeichens immerhin der drittgrößte Wasserfall Islands. Das war dann auch endlich mal wieder eine halbwegs ansprechende Bergtour - bin ja sonst schon extremst verweichlicht, weil man hier fast überall fast mit dem Auto hinfahren kann.

Auf jeden Fall ging es steil den Berg hoch, vorbei an diversen kleineren Wasserfällen mit teils sehr schmucken Basaltsäulen. Schon nach kurzer Zeit konnte man dann die Hauptattraktion sehen, allerdings schien der Weg bis zum Wasserfall einfach nicht kürzer zu werden. Nun ja, so konnte man ihn wenigstens im Detail von Weitem studieren - es scheint sich hierbei um einen speziell getunten Wasserfall zu handeln, der hat nämlich einige rot-orangene Rallyestreifen, fehlt nur noch der passende Fuchsschwanz, dann hätten wir hier quasi den Opel Manta unter den Wasserfällen.



Wieder auf Meereshöhe angekommen ging es dann mit dem Auto weiter in Richtung Hochland. Kaum war ich auf der sehr gut ausgebauten Straße 910 oben angekommen, hat es mir erst einmal die Sprache verschlagen. Schnee so weit das Auge reicht und dazwischen die perfekt geräumte Straße. Auf dem Weg zum Staudamm kommt man ab und zu an einer Abzweigung auf "echte" Hochlandstraßen (ja, der Island-Kenner fährt nur auf F-Straßen und rümpft die Nase bei einem Weichei wie mir) vorbei. Bis zu deren Eröffnung dürfte es allerdings noch ein wenig dauern, da liegt teilweise noch ein Meter Schnee... Also Jungs und Mädels, vielleicht momentan doch die Weichei-Strecken fahren?


Beim Staudamm angekommen war ich dann fast ein wenig enttäuscht. Es gibt kein Besucherzentrum, das mich mit passender Propaganda empfängt - nur ein paar Schautafeln und eine geschlossene Schranke - aktuell darf man wohl nicht über den Staudamm fahren. Was noch dazu kommt, der Staudamm war fast leer - anscheinend wird der erst wieder im August befüllt... Schade, schade. Habe also nur ein paar Impressionen eingefangen und bin dann wieder auf dieser genialen Strecke zurückgetuckert. Unterwegs wurde kurz an einem Rastplatz Halt gemacht - da waren aber sowohl die Informationstafels als auch der Großteil des Parkplatzes noch unter tiefem Schnee versteckt, weswegen ich auch hier nicht lange geblieben bin...

So ging es zurück in Richtung Osten nach Egilsstaðir zum Vorräte auffüllen, danach am in den Süden zum heutigen Ziel. Ich habe lange überlegt, ob ich dabei die Abkürzung über den Öxivegur nehmen soll. Das ist ein ziemlich abenteuerlicher Bergpass mit hohem Spaßfaktor.














